Borsigwalde ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Reinickendorf. Vor 2012 gehörte Borsigwalde als Ortslage zum Ortsteil Wittenau. Im Westen und Norden grenzt der Ortsteil an Tegel und m Südwesten an den Ortsteil Reinickendorf. Im Osten befindet sich der Nordgraben, der die geografische Grenze zum historischen Zentrum von Wittenau bildet, das einst Dalldorf hieß.
Entstehung, Entwicklung bis heute
Namensgebend für den heutigen Berliner Ortsteil war die Firma Borsig. Diese hatte ihre Produktionstätigkeit in einem Werk in Tegel. Für die Angestellten und Arbeiter waren in Firmennähe aber nicht genügend Wohnmöglichkeiten vorhanden. Aus diesem Grund entschloss sich das Unternehmen eine Werkssiedlung zu errichten. Das Unternehmen kaufte daraufhin ca. 51 Hektar Fläche dafür von der Gemeinde Dalldorf, später Wittenau. Das war im Jahr 1895. Es entstand in der Werkssiedlung ein ganze Straßennetz für die Arbeiterhäuser. Diese wurden Ende des 19. Jahrhunderts bezugsfertig und sind bis heute zu bewundern und im Originalzustand erhalten. Das Gebäudeensemble steht heute unter Denkmalschutz. In der Folgezeit wuchs diese neue Wohnsiedlung. Es siedelten sich in der Nähe auch weitere Unternehmen an. Es entstand schließlich Wittenau auf dem Gebiet der Gemeinde Dalldorf. Noch heute befindet sich genau hier im südlichen Teil von Borsigwalde das Industriegebiet. In den 1930er Jahren siedelten sich vor allem Rüstungsunternehmen in Borsigwalde an. Diese wurden durch Luftangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und später demontiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich neue Unternehmen in Borsigwalde an, wieder im Süden des Ortsteils. Der neue wirtschaftliche Aufschwung konnte jedoch in Borsigwalde erst ankommen nach dem Ende der Berlin-Blockade. Negative Auswirkungen des Mauerbaus erlebte dieser Berliner Ortsteil nicht. Mit dem Fall der Mauer, der Wende und Wiedervereinigung kam ein erneuter Umbruch in der Infrastruktur dieses Berliner Ortsteils. Doch inzwischen haben sich abermals neue Unternehmen in Borsigwalde angesiedelt.
Bebauung
Die heute unter Denkmalschutz stehenden Arbeiterhäuser der Firma Borsig sind keine typischen Mietskasernen wie in der Berliner Innenstadt zu sehen sind. Verwendet wurden für den Bau der Arbeiterhäuser roter Backstein und Klinker. Die Verzierungen mit Fachwerkgiebeln und mit Schnitzereien sind an die Bürgerhaus-Architektur, aber auch an die Spätgotik und Renaissance angelehnt. Seitenflügel und Hinterhäuser haben diese Arbeiterhäuser nicht. Jedes Mietshaus hat stattdessen einen eigenen Garten. Der Charme dieser Außenfassaden täuscht aber nur. Denn früher, als die ersten Arbeiter im Jahr 1900 hier einzogen, gab es in den Häusern weder Wasserleitungen noch eine Kanalisation. Aufgrund des stetigen Zuzugs von Unternehmen und deren Arbeitern mit Familien wurden ab den 1920er Jahren in Borsigwalde drei- und viergeschossige Häuser errichtet. Hier handelt es sich im Gegensatz zu den ersten Arbeiterhäusern nicht um Häuser mit Garten. In den 1930er Jahren kamen viele Rheinländer nach Borsigwalde, um hier zu wohnen und zu in den in dieser Zeit errichteten Rüstungsunternehmen zu arbeiten. Der Zuzug von diesen Arbeitern mit Familien vornehmlich katholischen Glaubens hat den Ortsteil in dieser Zeit nachhaltig geprägt und führte zu der Gründung einer katholischen Kirchengemeinde in Borsigwalde. Nach und nach entstanden neue evangelische und katholische Kirchenbauten.
Verkehr
Borsigwalde liegt inmitten des Berliner Bezirks Reinickendorf. Verkehrsmäßig ist der Ortsteil sehr gut eingebunden ins Netz der Buslinien 133 und 322 und der S-Bahn. Die Buslinie 125 führt mitten durch den historischen Kern von Borsigwalde. So verbindet diese Buslinie den Ortsteil direkt mit dem Bezirk Tegel und dem dortigen S-Bahnhof. Ein direkter Haltepunkt in Borsigwalde ist in einem der nächsten Ausbaupläne der S 25 vorgesehen. Denn Borsigwalde liegt genau zwischen Schönwald und Wittenau. Mit dem Expressbus X33 gelangt man von Borsigwalde aus zu den Bahnhöfen Wittenau und Spandau. Über eine Fußgängerbrücke erreicht man von den Wohnsiedlungen im Ortskern aus den U-Bahnhof Borsigwerke und gelangt mit der U6 so auch nach Berlin Mitte. Die U-Bahn kann auch genutzt werden, wenn jemand das Angebot von Ootel.com nutzt und sich einmal die historischen Arbeiterhäuser in Borsigwalde ansehen möchte. Gut zu erreichen ist Borsigwalde auch mit dem Auto. Und zwar über die A 111. Von hier ab führen gleich zwei Ausfahrten, Holzhauserstraße oder Waidmannsluster Damm, nach Borsigwalde.
Einkaufen und Ausgehen
Der Ortsteil Borsigwalde hat eine große Auswahl an Geschäften zu bieten. Es gibt kleine Lebensmittelgeschäfte und auch Bäckereien. Auch die größeren Einkaufscentren in Reinickendorf oder Tegel werden gerne besucht und sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Direkt in Borsigwalde findet man auch ein Ortsteilzentrum mit einer Verkaufsfläche von ca. 13.000 m². Eine große Auswahl an Restaurants gibt es in diesem Berliner Ortsteil ebenfalls.