
Die heutige Japanische Botschaft in Berlin befindet sich im Botschaftsviertel im Berliner Bezirk Tiergarten, genauer gesagt an der Ecke Hiroshima-/Tiergartenstraße. Die diplomatische Vertretung Japans in Deutschland verfügt dort über ein herrschaftliches Anwesen. Das Gebäude, das heute als Botschaft dient wurde einst in der Zeit von 1938 bis 1942 nach den Plänen von Ludwig Moshamer erreichtet. Die Bauaufsicht führte Albert Speer. Von seiner Ausgestaltung her genügte das Gebäude auch den Vorstellungen der damaligen deutschen Reichsführung. Dies ist auch der Grund dafür, warum das Gebäude im sterilen Klassizismus Stil errichtet wurde. Beeindrucken sollte das Gebäude nach den Plänen von Ludwig Moshamer aber vor allem durch seine Größe. Die Säulen am Haupteingang dienten dabei als Stilelement. Über dem Haupteingang bildet zudem eine halbgeschossige Attika einen optischen Abschluss für das Gebäude. In der Sichtachse ist eine goldene Chrysantheme abgebildet – sie ist das Symbol des japanischen Kaiserhauses. Nachdem das Gebäude 1943 und 1944 durch Luftangriffe der Alliierten schwer beschädigt wurde, stand das Gebäude über mehrere Jahrzehnte hinweg leer. Erst Mitte der 1980er Jahre verständigte sich die Bundesrepublik Deutschland mit Japan darüber, dass im verfallenen Gebäude ein deutsch-japanisches Kulturzentrum errichtet werden sollte. Die Sanierungsarbeiten wären aber zu umfangreich gewesen. Aus diesem Grund entschied sich Japan das Gebäude neu aufzubauen.
Umbauten
Es wurden in dieser Folge zwischen 1998 und 2002 zahlreiche Umbauten und Neubauten vorgenommen am Botschaftsgebäude vorgenommen – unter Federführung von zwei japanischen Architekten. Es wurde in diesem Zuge auch ein japanischer Garten angelegt. Dort steht auch der Kirschbaum, den einst Eberhard Diepgen und der heutige japanische Kaiser Naruhito gepflanzt hatten. Im Zuge des Neubaus musste dieser etwas versetzt werden. Der Haupteingang wurde von der der Tiergartenstraße in die Hiroshimastraße verlegt. Der Eingang an der Tiergartenstraße ist nun Zugang zu den Privaträumen des japanischen Botschafters. Über dem Eingang prangert eine goldene Chrysantheme, das kaiserliche Siegel. Umgebaut wurde auch der Speisesaal der Botschaft. Heute werden diese Räumlichkeiten als Konferenzraum genutzt. Einst hatte die Botschaft auch zwei Ausstellungsräume zur Gartenseite hin. Diese werden heute als intime Salons genutzt. Ein dritter Ausstellungsraum ist zu einem kleinen Speisesaal für sechs Personen umgebaut worden. Und ein Mehrzweckraum, der eher spartanisch eingerichtet war, ist heute ein hochmoderner Hightech-Saal mit einer Teleskopbühne und mit modernster Konferenztechnik. Einen Speisesaal gibt es natürlich immer noch in der Japanischen Botschaft. Dieser bietet Platz für 20 Gäste. Das einzige alte Möbelstück, das noch erhalten blieb aus der Zeit des Erstbezugs in den 1940er Jahren ist das alte Buffet.
Nutzung
Die Innenausstattung ist ebenfalls sehr prunkvoll gestaltet. Davon hatten die Botschaftsmitarbeiter und der Botschafter nach der Fertigstellung des Gebäudes aber recht wenig. Denn die Amtsführung fand während des Zweiten Weltkriegs vornehmlich in Bunkern und in Luftschutzkellern statt. Ein Teil der japanischen Botschaftsangehörigen war zu dieser Zeit nach in den Ort Linde verlegt worden, einem Ort nördlich der Stadt Brandenburg. Das Botschaftsgebäude, das bei den Luftangriffen auf Berlin 1943 und 1944 stark beschädigt wurde, konnte anschließend nicht mehr als Botschaftsgebäude genutzt werden. 1959 wurde in dem Gebäude der einstigen und heutigen Japanischen Botschaft ein Französisches Generalkonsulat eingerichtet. Zwischen den 1940er Jahren und dem Neubau an gleicher Stelle in der Zeit von 1998 bis 2002 wurde das Gebäude zeitweise auch von der Schule der Optik und Fototechnik genutzt.
Markante Adresse
Dass die Adresse der Japanischen Botschaft in Berlin heute Hiroshimastraße und nicht Tiergartenstraße lautet ist wohl von den Japanern gewollt und erinnert die Menschen an eine große Katastrophe, die 1945 über Japan hereinbrach. Und zwar den Abwurf von zwei Atombomben, unter anderem auf die Stadt Hiroshima. Dieser 6. August im Jahr 1945 forderte in Hiroshima 100.000 Todesopfer und 40.000 Verletzte. Dieser Atombombenabwurf und der auf Nagasaki am 9. August 1945 zwangen Japan am 2. September 1945 gegenüber den USA zur bedingungslosen Kapitulation. Die Umbenennung der Straße von Graf-Spee-Straße in Hiroshimastraße war im Übrigen ein Beweis der sehr guten Beziehungen in Handel und Diplomatie, die Deutschland und Japan miteinander verbindet. Die Straßenumbenennung erfolgte im Jahr 1989. Dies war zu einem Zeitpunkt, als noch nicht erkennbar war, dass die Japanische Botschaft eigentlich jemals wieder in ein Diplomatenviertel nach Berlin zurückkehren könnte. Denn damalige Bundeshauptstadt war Bonn. Erst im November 1989, als die Mauer fiel wurde der Grundstein dafür gelegt, dass die Japaner in die einstige Botschaft zurückkehren könnten. Dabei hatte man schon im Jahr 1985 durch einen neuen Mietvertrag Weitsicht bewiesen. Denn im Mietvertrag war eine Rückkehrklausel vereinbart, dass wenn Berlin wieder Bundeshauptstadt werden würde, die Japaner das Gebäude an der Ecke Hiroshima-/Tiergartenstraße wieder als Botschaft nutzen könnten.